Sprachentwicklungsstörung bei Kindern
Logopädische Behandlung von kindlichen Sprachentwicklungsstörungen
„Die anderen Kinder sprechen schon so tolle Sätze! Wieso macht mein Kind das nicht?“ Gehen Ihnen diese Gedanken manchmal durch den Kopf? Oder hören Sie von Anderen „Dein Kind spricht ja so komisch, ich kann es gar nicht verstehen.“ Als Eltern beginnt man sich Sorgen zu machen und konsultiert den Kinderarzt. Dieser erzählt einem dann: „Ihr Kind hat eine Sprachentwicklungsstörung“ „Was ist denn das? Ist die heilbar?“
Bitte lassen Sie sich nicht beunruhigen. Wichtig ist es ihrem Kind gegen über gelassen und ruhig zu bleiben, denn Kinder spüren sehr genau, wenn etwas nicht in „Ordnung“ ist. Auch Ermahnungen wie „sprich ordentlich“ werden das Kind eher verunsichern. Wenn ihr Kind besser sprechen könnte, würde es dies tun. Mit Druck und Überforderung riskieren Sie, dass ihr Kind die Freude am Sprechen verliert.
Was ist eine Sprachentwicklungsstörung?
Von einer Störung der Sprachentwicklung wird gesprochen, wenn das Erlernen der Sprache nicht altersgemäß oder anders als bei der normalen Sprachentwicklung verläuft. Dabei können alle Ebenen der Sprachen betroffen sein. Auf produktiver Ebene gehören dazu der Wortschatz, die Grammatik und die Aussprache. Aber auch die rezeptive Ebene der Sprache kann gestört sein. Dabei zeigen sich Defizite in der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung, das Verstehen der Sprache ist also beeinträchtigt.
Was sind die Ziele bei der Behandlung einer Sprachentwicklungsstörung?
Bei sehr jungen Kindern werden im Rahmen einer logopädischen Spieltherapie, notwendige Voraussetzungen im Bereich der Kommunikations- und Wahrnehmungsentwicklung erworben. Mit Kindern im Vorschulalter erfolgt auf kindgerechte Weise der systematische Aufbau des Wortschatzes und der Grammatik, sowie die Anbahnung und Festigung fehlgebildeter Laute. Zusätzlich erhalten die Kinder die Möglichkeit das erlernte Wissen durch kleine Hausaufgaben zu festigen.
Wie verläuft die normale Sprachentwicklung?
- Beginn bis ca. 6 Wochen: Schreien
- Ca. 7 Wochen bis ca. 3 Monate: Gurrlaute (Bsp. „eche“, „gr“) meist isolierte vokalähnliche Laute
- Ab ca.4 Monate: Lallen, Ausprobieren aller möglichen Laute
- Ab ca. 6 Monate: mehrfach hintereinander Produktion einer Abfolge von Silben (babababa)
- Ab ca. 9 Monate : Kombination verschiedener Silben (gatewu)
- Ab ca. 12 Monate: erste Wörter • 12-18 Monate: Erwerb der ersten 50 Wörter
- Ab ca. 18 Monate: Wortschatzexplosion, erste Zweiwortäußerungen
- Bis ca. 3,5 Jahre: Erwerb der Laute bis auf /ts/, /ch/ und /sch/; einfache Hauptsätze, das Verb rückt an die korrekte V2- Position (Verbzweitstellung)
- Bis ca. 5 Jahre: Abschluss des Lauterwerbs, Bildung längerer Sätze, schwierige Konstruktionen, Nebensätze