Stottern bei Kindern
Logopädische Behandlung wenn Ihr Kind stottert
Etwa 5% aller Kinder stottern. Stottern ist eine Störung mit unsicherer Prognose. Der Verlauf ist schubweise. Es gibt Phasen mit sehr starker Symptomatik, aber auch Phasen die stotterarm oder auch stotterfrei sind. Meistens beginnt das Stottern im 3. Lebensjahr. Die Symptomatik zu Beginn der Störung kann von Anfang an dramatisch ausgeprägt sein, kann sich aber auch schleichend über einen längeren Zeitraum ausprägen. Etwa die Hälfte bis 2 Drittel der stotternden Kinder verlieren das Stottern wieder (Remission).
Stottern bei Kindern – Definition des Störungsbildes
Stottern ist eine Störung des Sprechablaufs. „Stottern bedeutet unfreiwillige Blockierungen, die Verlängerung von Lauten und die Wiederholung von Lauten“ (Bloodstein, 1993).
Stottern ist eine motorisch bedingte Sprechstörung, bei der der Redefluss unterbrochen ist. Dabei kann es zu Blockierungen (Steckenbleiben von Lauten), Wiederholungen (I-I-Ich) und Dehnungen (Iiiich) von Silben und Wörtern kommen. Diese werden als Kernsymptome des Stotterns bezeichnet. In Kernsymptomen kommt es zum Verlust der Kontrolle über den Sprechablauf.
Wann spricht man bei Kindern vom Stottern?
Stottern liegt vor, wenn im Sprechen eines Kindes mehr als 3 symptomatische Unflüssigkeiten pro 100 gesprochenen Silben auftreten. Dies ist unabhängig vom Alter des Kindes und von der Dauer des Stotterns. Bei normal sprechenden Kindern zeigen sich in der Regel keine oder weniger dieser Unflüssigkeiten.
Stottern bei Kindern – therapeutisches Vorgehen
Indirekter Ansatz für sehr junge Kinder: Die Sprechfreude fördern
Bei dieser Methode übt die Therapie keinen direkten Einfluss auf die Sprechunflüssigkeiten der Kinder aus. Mit den jungen Patienten wird nicht unmittelbar an den Symptomen des Stotterns gearbeitet. In enger Zusammenarbeit mit den Eltern sollen Grundlagen für ein angstfreies, ruhiges Sprechen geschaffen werden um so eine positive Wirkung auf das Stottern zu erzielen. Der Sprechfluss des Kindes soll verstärkt bzw. gesteigert werden. Dazu werden Sprach- und Bewegungsspiele und Entspannungsübungen durchgeführt. Die Sprechfreude des Kindes wird gefördert und sprachliche Kompetenzen gesteigert. (z. B. Artikulation, Wortschatz, Grammatik). Spielerisch wird Atmung und Stimme aktiviert. Mit der positiven Veränderung von Voraussetzungen für die Sprechflüssigkeit soll das Stottern abnehmen.
Direkter Ansatz: Den Sprechvorgang im Blick
Bei bereits vorhandenem Störungsbewusstsein kommt der direkte Therapieansatz zum Tragen. Der direkte Ansatz setzt unmittelbar an der Sprechweise und den Stottersymptomen an. Die Übungen werden dabei spielerisch und altersgemäß vermittelt. Das Prinzip dieser Methode ist der offene Umgang mit dem Thema Stottern. Das Stottern wird sozusagen enttabuisiert Die Kinder lernen ihr Sprechen zu kontrollieren und sich bei Blockaden zu entspannen. In der Therapie wird ihnen eine positive Einstellung vermittelt und das Selbstbewusstsein gestärkt. Auch bei dieser Methode ist die enge Zusammenarbeit mit den Eltern des Kindes unerlässlich.